Ideen für die Zukunft der Feuerwehr
Artikel vom 19. Februar 2017
Im letzten Jahr ist in Brandenburg die Zahl der Feuerwehrleute unter 40.000 gefallen. Um die Zukunft der Feuerwehr zu diskutieren hat der Landesfeuerwehrverband deshalb zu Regionalkonferenzen im ganzen Land geladen. Beim Auftakt der Reihe in Lübbenau am 18. Februar hat auch eine umfangreiche Delegation des Feuerwehrverbandes Spree Neiße ihre Ideen eingebracht.
Im letzten Jahr ist in Brandenburg die Zahl der Feuerwehrleute unter 40.000 gefallen. Prognosen sagen: Jedes Jahr schrumpft die Mitgliederzahl um weitere 3,3%. Es muss sich also etwas tun, um auch in Zukunft die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr im ganzen Land sicherzustellen. Aber was? Das will der Landesfeuerwehrverband mit den Feuerwehren vor Ort diskutieren. Und zwar auf Regionalkonferenzen im ganzen Land. Beim Auftakt der Reihe in Lübbenau am 18. Februar hat auch eine umfangreiche Delegation des Feuerwehrverbandes Spree Neiße ihre Ideen eingebracht.
Keine Denkverbote, keine Vorgaben, keine Rücksicht auf die Anzahl der „Pickel“ auf dem Schulterstück – das sind die einzigen Vorgaben, die der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Werner-Siegwart Schippel den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf den Weg gibt. Es soll sich am Ende der Konferenzen ein Gesamtbild festigen: Wie schätzen die Wehren vor Ort ihre Lage ein und was kann und soll sich ihrer Meinung nach ändern, um auch in Zukunft einsatzfähig zu sein? Denn die Lage ist ernst, so der Präsident: „Es ist was die Tagesbereitschaft unter der Woche betrifft, nicht mehr 5 vor 12, sondern um 12.“
Wie dringend das Problem auch von der Landesregierung wahrgenommen wird zeigt sich dadurch, dass nicht nur der Fachminister Karl-Heinz Schröter angereist ist, sondern auch Justizminister Stefan Ludwig.
Nach der Eröffnung teilen sich die Teilnehmer in 2 Gruppen auf. Themen unter anderem: Wie kann Nachwuchs gewonnen werden? Oder wie wird verhindert, dass Jugendliche beim Übergang zwischen Jugend- und aktiver Feuerwehr verloren gehen? Aber auch, ob nicht Anreize geschaffen werden könnten, sich ehrenamtlich in der Feuerwehr zu engagieren, etwa steuerliche Vorteile oder Finanzierung von Führerscheinen. Selbst das „Schweizer Modell“ wird diskutiert: Dort können Männer und Frauen zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet werden. Wer keinen Feuerwehrdienst leistet, muss eine Ersatzabgabe zahlen.
Ein Thema, das sich – neben der Belastung der Einsatzkräfte durch Tragehilfen und Türnotöffnungen – durch die Konferenz zieht ist die Hauptamtlichkeit. Also die Frage, ob etwa Wehrführer oder Maschinisten bei den Kommunen angestellt werden sollen.
Ein weiterer Vorschlag: Weg von der Altersgrenze für Feuerwehrleute, hin zur Verwendungsgrenze. Damit könnten auch Einsatzkräfte, die älter als 65 sind, noch zum Einsatz, sofern sie sich dazu körperlich noch in der Lage fühlen. „Dann würde es mit der Tagesbereitschaft schon viel besser aussehen“, so der Vize-Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Siegmund Rückmann.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Stefan Grothe ist erfreut, dass auch viele Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete an einem Sonnabend nach Lübbenau gekommen sind, um mit Feuerwehrleuten über die zukünftigen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit zu diskutieren: „Dass so viele Mandatsträger nicht nur da waren, sondern sich aktiv eingebracht haben zeigt, dass es bei der Politik angekommen ist, dass die Zukunft der Feuerwehr gerade hier im Süden, ausserhalb des Speckgürtels ein dringendes Problem ist.“
Schnell wird klar: über dieses dringende Problem hätte sich auch ein komplettes Wochenende diskutieren lassen. Aber es war ja erst der Auftakt, vier Regionalkonferenzen in anderen Teilen Brandenburgs werden noch folgen. Aus allen Vorschlägen, die vor Ort entstehen, will der der Landesfeuerwehrverband im Anschluss einen Forderungskatalog entwickeln, der dann der Landesregierung überreicht wird. Etwa als Grundlage für die Novellierung des Brandenburgischen Brand- und Katastrophenschutzgesetzes.
Sascha Erler, FBL Öffentlichkeitsarbeit+Internet
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