Stadtwehrführer Bernd Frommelt verabschiedet sich aus dem aktiven Feuerwehrdienst
Artikel vom 01. August 2017
Manchen ist ein Leben für die Feuerwehr bereits in die Wiege gelegt und wird ein Leben lang ein wichtiger Bestandteil bleiben.
Manchen ist ein Leben für die Feuerwehr bereits in die Wiege gelegt und wird ein Leben lang ein wichtiger Bestandteil bleiben.
Bernd Frommelt ist so ein Kamerad. Nach über 50 Jahren im aktiven Feuerwehrdienst, davon mehr als 28 Jahren als Wehrführer der Freiwilligern Feuerwehr Forst (Lausitz) trafen sich am 29.07.2017 viele Wegbegleiter und Funktionsträger aus Brandenburg, Sachsen und Hessen im Forster Gerätehaus „Mitte“ um mit Kameraden Frommelt sein Eintreten in die Ehren- und Altersabteilung zu feiern.
In einer Laudatio blickte der Verwaltungsvorstand für Ordnung und Sicherheit und allgemeine Vertreter des hauptamtlichen Bürgermeisters der Kreisstadt Forst (Lausitz), Jens Hendreck, auf die bisherigen Verdienste von Kameraden Frommelt zurück. Jens Handreck wies jedoch auch darauf hin, dass auf Kameraden Frommelt mit dem Eintritt in die Ehren- und Altersabteilung neue Herausforderungen und Aufgaben im Feuerwehrwesen warten:
Sehr geehrter Kamerad Bernd Frommelt, lieber Bernd,
Herzlich Dank für deine Einladung,
Nachdem unsere „Stadtpolitik“, dich am 14.Juli 2017 offiziell verabschiedet hat und du in die Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr übernommen wirst, weil deine Amtszeit als Stadtwehrführer endet, gesetzlich „vorgeschrieben“ enden muss.
Heute nun hier an dieser Stelle noch einige Worte, einiges ist dir vielleicht noch in den Ohren, aber hier und heute sind noch viele andere Gäste, deshalb für mich, nein für die heute Anwesenden, wichtig auch sie kurz über deine „Feuwehrkarriere“ wissen zu lassen.
Wie ich den Bernd in den letzten 10 Jahren dienstlich kennengelernt habe, hätte er sicherlich noch ein paar Jährchen rangehängt ?? !!
Aber blicken wir zuvor auf den Anfang zurück:
Seine Dienstzeit in der Freiwilligen Feuerwehr Forst (Lausitz) begann der Bernd im Alter von 10 Jahren, am 1. September 1962 in der Jugendfeuerwehr, d. h. er ist seit fast 50 Jahren aktiver Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr Forst (Lausitz).
Er begann 1967 als Feuerwehrmann, wurde stetig in höhere Dienstgrade befördert und ist nun seit 1993 im Dienstgrad Stadtbrandmeister. Während dieser Zeit absolvierte der Bernd diverse Ausbildungen von A wie Atemschutz-Unterweisung bis W wie Wehrführer-Fortbildung.
Am 1. Mai 1989 wurde Bernd Wehrführer in der Stadt Forst (Lausitz). Seit mehr als 28 Jahren bestimmte damit die Feuerwehr sein Leben, zu jeder Tages- und Nachtzeit, unter der Woche, an Sonn- und Feiertagen, sommers wie winters, Bernd ist und war mit „Feuereifer“ dabei. Unzählige Einsätze zur Rettung und zum Schutz von Menschenleben bei Bränden, Verkehrsunfällen, Hochwasser, Gefahrgut und Fundmunition in unserer Stadt hat er geleitet und die Einsatzkräfte geführt.
Aber nicht nur in der Stadt Forst (Lausitz), auch bei Hochwasser in der Stadt Wehlen oder in Mühlberg war die Freiwillige Feuerwehr unter Leitung vom Kameraden Bernd Frommelt im Einsatz. Nicht zu vergessen sind auch Einsätze in Polen, wie beim Brand der mit Reed gedeckten Gaststätte oder der Bekämpfung eines Großwaldbrandes 2006 in Brozek. Ich könnte noch viele weitere aufzählen, ...
Dem Engagement vom Bernd ist es zu verdanken, dass trotz Abwanderung und demografischem Wandel, die größten Herausforderungen in der Vergangenheit und bis heute, die Einsatzbereitschaft unserer Freiwilligen Feuerwehr jederzeit personell in sehr hoher Qualität gesichert war und ist.
Aktuell über 270 Einsatzkräfte sind ehrenamtlich für den Schutz der Forster Bevölkerung aktiv. Eine wirklich tolle Bilanz!! Und das ist durchaus nicht selbstverständlich, wenn man andere Gemeinden sieht.
Viele dienstliche Vorgesetzte in der Verwaltung sah der Bernd kommen und gehen, musste sich auf sie einstellen bzw. sie sich auf ihn!!
Aber nicht nur die personelle Schiene, auch um die technische und räumliche Ausstattung der Feuerwehr kümmerte sich Bernd mit ganzer Kraft und vollem Einsatz.
So wurden gleich in den Jahren kurz nach der Wende drei Tanklöschfahrzeuge, ein Einsatzleitwagen und weitere dringend benötigte Fahrzeuge angeschafft. Damit war das anfangs akut bestehende technische Problem gelöst.
Aber es bestand ein Weiteres: nämlich die Teilung der Stadt durch die Eisenbahnlinie. Der südliche Teil war bei damals sehr sehr häufig und lange !! mit geschlossenen Bahnschranken für die im Gerätehaus Mitte stationierten Feuerwehrfahrzeuge nicht erreichbar und damit brandschutztechnisch nicht abgesichert, denn bis sich die Schranken wieder öffneten, konnte es schon zu spät sein. Bernd ließ nicht locker. Abhilfe wurde geschaffen. Mit der Grundsteinlegung für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses Süd am 1. Oktober 1993. Die Einweihung fand im November 1994 statt. Einige von Ihnen können sich sicherlich noch an den baufälligen Zustand des Feuerwehrgerätehauses Mitte in der Hochstraße erinnern. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Der 1. Spatenstich für die Rekonstruktion und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses Mitte erfolgte am 30. Oktober 1997. Selbstverständlich hatte auch dabei Bernd im wahrsten Sinne des Wortes „seine Hände im Spiel“.
Aber auch mit der Eingemeidung der heutigen Ortsteile im Jahr 1993 war die Infrastruktur in den Orts- aber auch Stadtteilwehren bei ihm immer auf der Agenda. So erfolgten Investitionen und Sanierungen in Feuerwehrgerätehäuser der Ortswehren Domsdorf und Briesnig, die Rekonstruktionen in Naundorf, Sacro, Eulo und Groß Bademeusel. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang ohnehin die sehr gute Zusammenarbeit aller Ortsteilfeuerwehren der Stadt.
Eine der letzten großen Herausforderungen für unseren Stadtwehrführer war ohne Zweifel die Umstellung auf den Digitalfunk. Im April 2014 begann die Umrüstung der Fahrzeuge und mit dem Einbau der Handfunkgeräte Ende August 2016 wurde die Umstellung abgeschlossen. Und auch das wurde unter der Führung vom Bernd gemeistert.
Selbstverständlich blieben diese außerordentlichen Leistungen auch von „höheren Stellen“ nicht unbemerkt. Und so erhielt Bernd mehrfach hohe Auszeichnungen, unter anderem das Deutsche Feuerwehr Ehrenkreuz Sonderstufe Gold, das ist die höchste Auszeichnung des Deutschen Feuerwehrverbandes für Feuerwehrangehörige.
Das dem so ist, bestätige ich hier nochmals gern und bedanke mich im Namen der Stadt Forst (Lausitz) und auch persönlich bei Bernd ganz herzlich für sein großes ehrenamtliches Engagement als Stadtwehrführer der Stadt Forst (Lausitz). Er hinterlässt seinem Nachfolger große Fußstapfen.
Sein Leben wird durch den Eintritt in die Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr noch einmal ziemlich umgekrempelt. Wenn künftig die Sirene angeht, bedeutet das für ihn nach fast 50 Jahren nicht mehr, alles stehen und liegen lassen und los. Denn aktive Einsätze sind nun tabu. Das wird nicht einfach für ihn. Aber natürlich hat Bernd auch hier schon vorgesorgt. Als Feuerwehrmann mit Leib und Seele kann er sich nicht einfach zur Ruhe setzen und zuschauen, nein er hat sich vorgenommen, das Feuerwehrarchiv auf Vordermann zu bringen und auf dem Laufenden zu halten. Um dieses auch unter den heutigen technischen Herausforderungen, hier nun als kleines Dankeschön (....Übergabe Laptop......) ein Teil der dazu notwendigen Ausstattung.
Für den neuen Lebensabschnitt wünsche ich dir Bernd alles erdenklich Gute, vor allem beste Gesundheit, viel Spaß und Erfolg bei der neuen Aufgabe sowie viel Freude im Kreis der Familie bei den jetzt besser planbaren Aktivitäten. Ich hoffe, dass wir uns noch oft über den Weg laufen.
Vielen Dank und Gut Wehr
Jens Handreck
Verwaltungsvorstand für Finanzen und Sicherheit
und Allgem. Vertreter des hauptamtlichen Bürgermeisters
Forst (Lausitz), den 29.07.2017
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