Aus unserer Sicht, zum Thema Hochwassereinsatz
Artikel vom 02. September 2010
Meinung zum Thema Hochwassereinsatz
Meinung zum Hochwassereinsatz der Ortswehr Sacro
Mit großer Interesse habe wir den Beitrag des Kam. St. Berger gelesen. Er hat uns und unseren Kameraden aus den Herzen gesprochen!
Viel wurde in der letzten Zeit über das Hochwasser der Neiße gesprochen. Es gab viele berechtigte Anregungen, welche, so glauben wir, durch die Verantwortlichen sehr ernst genommen werden und bei zukünftigen Planungen in den vorbeugenden Hochwasserschutz einfließen werden. Aber die Natur ist nun einmal unberechenbar und dies hat sie bei diesem Hochwasser wieder einmal nachhaltig bewiesen! Um so mehr ärgert uns als aktiven Katastrophenschützer die Meinung mancher selbsternannter "Besserwisser" und "Verfahrensanalysten". Es sei uns die Frage gestattet, wo habt Ihr in der Stunde der Gefahr für unser aller Leben, Gesundheit und unsere Errungenschaften Eure Hilfe angeboten und konstruktiv auf die gemachten Fehler eingewirkt.
Als langjähriger Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr hatten wir als Führungskräfte die Aufgabe nach erfolgter Alarmierung die Sicherung der Deiche im Bereich Grenzübergang Sacro bis Hornower Berg zu organisieren.
Hier sind uns Kameradinnen und Kameraden, sowie einfache Bürger begegnet, welch unsere Hochachtung verdienen. Sie haben die Gefahr erkannt und sich sehr diszipliniert und einsatzbereit den notwendigen Anforderungen gestellt. Sie haben innerhalb kürzester Frist ca. 150 Tonnen Sand in Sandsäcke geschippt und teilweise mit privaten örtlichen Fahrzeugen an die gefährdeten Deichabschnitte verbracht.
Ohne zu murren haben sie sich in dieser kritischen Situation den Anforderungen des Gemeinwohls gestellt und dabei teilweise übermenschliches geleistet.
Sicherlich gab es auf Grund der örtlichen Erfordernisse Engpässe, und deshalb mussten im Interesse des Gemeinwohls Prioritäten gesetzt werden. Nicht jeder Bürger konnte auf Grund persönlicher Interessen diese Entscheidungen nachvollziehen und verstehen, aber es sei uns gestattet zu behaupten, dass in dieser Extremsituation das Gemeinwohl höher zu bewerten ist als das Einzelwohl.
Lieber Bürger, bedenken Sie bitte bei Ihrer Argumentation, dass es Einsatzkräfte gab, welche über 24 Stunden ununterbrochen im Einsatz waren und dies sicherlich nicht aus "egoistischen Gründen".
Wer der Meinung ist, dass der Katastrophenschutz versagt hat, der sollte vielleicht einmal überlegen, ob seine Mitgliedschaft in den Katastrophenschutzeinheiten nicht diese "Mängel" beseitigen hilft und uns die so dringend benötigte personelle Verstärkung bringt.
Wir sind stolz auf die Leistungen der Feuerwehrangehörigen und der Bürgerinnen und Bürger bei der Abwendung von Gefahren
durch das Hochwasser und vertreten die Meinung, dass jetzt die Zeit sachlicher Analysen und Überarbeitung bestehender Einsatzunterlagen erfolgen sollte, denn das nächste Hochwasser kommt bestimmt und vielleicht stehen Sie dann an vorderster Stelle.
Wehrleitung der Freiwilligen Feuerwehr Forst, Ortswehr Sacro
W. Britze
Ortswehrführer.
Schreibe einen Kommentar
Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.