Diorama
Artikel vom 27. April 2011
Ausbildungsmaterial für angehende Gruppenführer
Partnerschaft mal anders
Die Feuerwehr bekämpft bei ihren Einsätzen meist auf der Basis lückenhafter Informationen eine oder mehrere Gefahren gleichzeitig. Für die Führungskräfte gilt es, die vorhandenen Einsatzkräfte möglichst wirkungsvoll und unter Gewährleistung der eigenen Sicherheit an meist unbekannten Orten und bei gerade in der Anfangsphase nicht vollständig bekanntem Schadenumfang einzusetzen.
Die Feuerwehrführungsspitze des Landkreises Spree-Neiße ist sich der hohen Verantwortung bei der Gewinnung und Ausbildung von Feuerwehrnachwuchs im Besonderen bewusst und führt seit einigen Jahren Lehrgänge und Seminare durch, die man in dieser Form nur sehr selten im Land findet. Kameradinnen und Kameraden der freiwilligen Feuerwehren wird die Möglichkeit geboten, vor ihrem Gruppenführerlehrgang an der Landesfeuerwehrschule an einem ganztägigen Vorbereitungslehrgang im Ausbildungszentrum für Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Spree-Neiße teilzunehmen. In Theorie und Praxis lernen sie Gefahren an Einsatzstellen zu erkennen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten darauf zu reagieren. Gezielt wird ihnen bewusst gemacht, welche Verantwortung sie in Zukunft für ihre unterstellte Gruppe und in Not geratene Menschen haben werden. Immer mit dem Ziel, so schnell und qualifiziert wie möglich, helfend einzugreifen und größeres Unheil zu verhindern. Ab sofort sind sie nicht mehr nur für sich selbst oder den Nebenmann verantwortlich, sondern als Gruppenführer für mindestens 8 weitere Kameraden.
Dieses Jahr war es am 12.März wieder so weit, aber etwas Besonderes wartete diesmal auf die Teilnehmer des Vorbereitungslehrganges.
Durch Nicolle Katins, Projektleiterin und Sozialarbeiterin der Firma MIKRO PARTNER Service GmbH, wurde ein Planspiel für den theoretischen Unterricht an den Kreisbrandmeister, Wolfhard Kätzmer, übergeben. Gespannt verfolgten alle Anwesenden die „Enthüllung“ der von außen unscheinbaren und verschlossenen Kiste. Nahezu ein ganzer Stadtteil mit Straßen, Häusern, Verbrauchermarkt, Bahnhof, Bahngleisen, ein Bach und ein See im Modellbaumaßstab 1:87 kamen zum Vorschein. Damit ist es möglich, Einsatzszenarien wie Brände oder Verkehrsunfälle an verschiedenen Objekten anschaulich zu simulieren und die Lehrgangsteilnehmer in nahezu realistische Entscheidungssituationen zu versetzen. Nachdem Mann oder Frau als erste Führungskraft mit dem Modellauto am vermeintlichen Ereignisort eingetroffen ist, gilt es schnell und sicher die Lage zu beurteilen, einen Entschluss zu fassen und dann einen Befehl an die Gruppe zu geben.
Selbstverständlich kam das Planspiel sofort zum Einsatz und es wurde umfangreich geübt und verschiedene Vorgehensweisen und Taktiken besprochen.
Die Idee für ein solches Planspiel bestand schon lange Zeit. Bisher wurde in den Vorbereitungslehrgängen aber immer improvisiert. Die Initiatoren und Verantwortlichen für den Lehrgang fanden im Internet ein Planspiel der FF Kleinostheim aus dem Landkreis Aschaffenburg, das auf kleinstem Raum sehr viele Möglichkeiten eröffnet. Freundlicherweise überließen die Erbauer dem Landkreis Spree-Neiße ihre Baupläne. Mit der Firma MIKRO PARTNER Service GmbH konnte das Konzept dann im Rahmen des INTEGRA-Projektes umgesetzt werden. Das Projekt INTEGRA wird im Rahmen des Ideenwettbewerbs Regionalbudget IV durchgeführt und durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg zur Umsetzung der Förderung „Beschäftigungsperspektiven eröffnen – Regionalentwicklung stärken“ gefördert.
Die Teilnehmer von INTEGRA waren von Anfang an begeistert und gingen voller Elan und mit vielen eigenen Ideen ans Werk. Dank ihres Einsatzes können nun Führungskräfte der Feuerwehren des Landkreises Spree-Neiße auf hohem Niveau an einer mit viel Liebe zum Detail gestalteten Planspielplatte den Ernstfall üben.
Im Rahmen des Zukunftstages, an dem sich Mädchen und Jungen der sechsten bis neunten Klasse über Berufsperspektiven und Ausbildungschancen in der Region informieren können, wurde die neue Errungenschaft den Praktikantinnen, Anja Aldermann und Kristin Füger, vorgestellt. Begeistert brachten beide neue Ideen zur weiteren Ausgestaltung der Platte ein. Sie vermissten einen Spielplatz und ihnen fielen natürlich auch die fehlenden Straßenschilder auf, die auf Grund der Konstruktion bewusst weggelassen wurden.
Der Kreisbrandmeister wünscht sich in der Zukunft eine rege Nutzung der Planspielplatte in allen Führungsausbildungen des Landkreises. Dem weiteren Ausbau und die Umsetzung der Ideen aller Kameradinnen und Kameraden sieht er mit Freude entgegen. Denn, das dies noch nicht der Schluss, sondern nur die erste Sprosse einer langen Leiter ist, ist allen bisher Beteiligten völlig klar.
Die Initiatoren möchten sich an dieser Stelle bei der FF Kleinostheim, der Firma MIKRO PARTNER Service GmbH und vor allem bei den Erbauern nochmals recht herzlich bedanken.
Thomas Förster
Sachgebiet Brand- und
Katastrophenschutz LK-SPN
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