Ein Türöffner für die Feuerwehr im mehrfachen Sinne
Artikel vom 28. Dezember 2018
Er hat die halbe Feuerwehr der Stadt Forst ausgebildet, hat als Wertungsrichter tausende Leistungsspangen der Jugendfeuerwehr abgenommen und wurde als Allererster zum Ehrenmitglied der Landesjugendfeuerwehr ernannt. Seit diesem Monat kann sich Peter Schützke aus Forst/Lausitz auch das höchste Feuerwehr-Ehrenzeichen an die Uniform heften. Am Rande der zentralen Auszeichnungsfeier des Kreises hat er sich die Zeit genommen, ein wenig mit dem Kreisfeuerwehrverband auf ein engagiertes und spannendes Feuerwehrleben zurückzublicken.
KFV:
Peter, Du bist mit 12 Jahren in die Feuerwehr Forst eingetreten. Warum eigentlich?
Peter Schützke:
Oh, da muss ich erstmal ganz scharf nachdenken. Ich kann mich erinnern, dass das über die Schule angeboten wurde - als Arbeitsgemeinschaft junge Brandschutzhelfer.
KFV:
Und da warst Du sofort Feuer und Flamme?
Peter Schützke:
Naja, man macht ja Einiges durch, von Fußball bis Fanfarenzug. Dann kam halt das Angebot Feuerwehr. Da hab ich mir gedacht, das kann man sich ja mal angucken und dabei ist dann geblieben.
KFV:
Und dann hast Du selber aktiv für Nachwuchs gesorgt. War das schwer, Kinder und Jugendliche zu begeistern?
Peter Schützke:
Da müsste der Kellner jetzt mal vorbeikommen, dann könnten wir den mal fragen. Der hat bei mir Feuerwehr gelernt. *lacht* Ich habe später meine Arbeit gewechselt: Im Chemiefaserwerk war ich bei den hauptamtlichen Kräften der Feuerwehr. Da kam die Frage von meinem damaligen Wehrführer der Stadt Forst: "Wie sieht's denn bei Dir aus du kommst doch aus der AG, würdest du die Leitung übernehmen?" Es gab kurz zuvor Strukturveränderungen und der Leiter der Jugendfeuerwehr war zum Zugführer aufgestiegen. Jetzt fehlte da halt jemand. Und ich hab halt einen Fehler, ich kann nicht nein sagen. Und dann hab ich gesagt: Ich versuch es mal.
1987 Hab ich dann die AG junge Brandschutzhelfer übernommen und hab die Ausbildung mit denen gemacht.
Nach der Wende gab es wieder Strukturververänderungen, da wurde ich Stadtjugendwart und damit war man automatisch im Kreisfeuerwehrverband. Und so hat sich das dementsprechend ergeben.
KFV:
Die Verbandsarbeit ist ja auch etwas, das Dich geprägt hat in den letzten Jahrzehnten: 19 Jahre Fachbereichsleiter Wettbewerbe bei der Landesjugendfeuerwehr, 8 Jahre stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart. Das klingt jetzt so, als wärst Du da reingerutscht und hättest die Begeisterung entdeckt.
Peter Schützke:
Das kam auch wieder so ganz automatisch. In Burg war Anfang der 1990er eine Ausschusssitzung der Landesjugendfeuerwehr. Und da ich ja Kreisjugendwart war, war ich zu dieser Ausschusssitzung eingeladen. Da gab es einige Diskussionen und da habe ich meine Meinung zu einige Sachen gesagt. Da kam der damalige Landesjugendwart Götz Madel auf mich zu und sagte: "Du sage mal, Du hast doch früher auch mal Wettbewerbe gemacht. Wir suchen Wertungsrichter". So fing das eigentlich an. Da gerade eine Schulung zur Abnahme Leistungsspange lief, hab ich da teilgenommen. So hat sich das auch Schritt für Schritt ergeben. Es hat Spaß gemacht, dann im Vorstand mitzuarbeiten und sich einzubringen. Es hat Spaß gemacht mit den Jugendlichen zu arbeiten und dann ist man dabei geblieben.
KFV:
Aber da muss man schon mit Herzblut dabei sein. Das ist ja z.B. mit viel Fahrerei verbunden, gerade in Brandenburg. Viele Wochenenden die dabei draufgehen, viele Feierabendstunden. Hast Du nie gedacht: Wozu das eigentlich?
Peter Schützke:
Nein, das habe ich eigentlich nie gedacht. Es war mir ja klar, wozu das alles war. Sicherlich ist es ein bisschen umständlich: Man muss dahin und dorthin fahren, aber das gehört dann ganz einfach dazu. Das nimmt man mit in Kauf. Das ist das, was ich immer wieder sage: Solange es einen selber noch begeistert, was man da tut und wie man das tut, so lange kann man das machen.
KFV:
Und die Begeisterung hat Dich offenbar bis zur Rente verfolgt, vor zwei Jahren wurdest Du als Allererster überhaupt zum Ehrenmitglied der Landesjugendfeuerwehr. Ist die Begeisterung immer noch da?
Peter Schützke:
Ja natürlich. Gut ich bin jetzt so nicht mehr so aktiv drin dass ich sagen würde, ich könnte jetzt hier sofort mit einer Gruppe Jugendlicher irgendwas veranstalten, da ist man nun nicht mehr so mobil sag ich mal. Doch die Begeisterung für die Sache ist auf jeden Fall noch da. Nach wie vor.
KFV:
Und ich kann mir vorstellen, dass viele ehemalige Jugendliche, die Du ausgebildet hast, heute immer noch in der Feuerwehr sind, teilweise in Führungspositionen...
Peter Schützke:
Nicht bloß teilweise. Die SIND in Führungspositionen.
KFV:
Das erfüllt einen wahrscheinlich auch mit Stolz
Peter Schützke:
Ja. Sehr. Gerade, wenn wir als Forster zusammensitzen, haben wir eine Menge zu erzählen. Eine spezielle Geschichte: Es gibt ja den Pokal der Stadt Herzberg. Das war ja schon zu meiner Anfangszeit so. Wir waren immer letzter und auch Hinterletzter muss ich mal so sagen. Wir haben zwar Löschangriff gemacht, aber wir haben das nicht so verbissen betrieben. Andere Jugendfeuerwehren wollten da unbedingt gewinnen und wir haben es gemacht aus Spaß zur Sache. Wir haben gesagt: Wir fahren da hin und sehen was wird. Und nach mehreren Jahren als Letzter standen wir plötzlich ganz vorne auf der Liste. Leider wurden wir am Ende nur vierter. Aber dieser vierte Platz war für meine Jugendfeuerwehrleute und auch für mich ein richtiges Erfolgserlebnis. Da war natürlich die Fete groß. Und viele der Kameraden, die jetzt noch bei uns in der Feuerwehr sind, die praktisch durch die Jugendfeuerwehr gegangen sind bei mir die sind alle mindestens Gruppenführer, wenn nicht sogar Zugführer oder auch Leiter Werkfeuerwehr. Da kann man schon so ein kleines Bisschen stolz drauf sein.
KFV:
Die ganzen Auszeichnungen und Ehrungen sind ja auch ein Zeichen dafür. Ich danke Dir für das Gespräch und hoffe, dass Du der Feuerwehr noch lange erhalten bleibst.
Peter Schützke:
Meine Kameraden wünschen sich das auch. Ich bin ja nun, ich will nicht sagen der Hausmeister, aber der Toröffner und -schließer wenns zum Einsatz geht.
KFV:
Dazu wünsche ich Dir allzeit Gesundheit und danke Dir für das Gespräch.
Das Gespräch führte Sascha Erler, Fachbereichsleiter Internet/Öffentlichkeitsarbeit beim KFV Spree Neiße e.V.
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