Europäisches Katastrophenschutzzentrum ist mehr als Löschflugzeuge
Artikel vom 09. Oktober 2020
Der Kreisfeuerwehrverband Spree-Neiße e.V. kritisiert die zögerliche Haltung des Brandenburgischen Innenministeriums gegenüber der Entwicklung des Flugplatzes Welzow zu einem europäischen Katastrophenschutzzentrum. Die Fixierung auf die Ansiedlung von Löschflugzeugen hält der Verband dabei für wenig zielführend.
Der Kreisfeuerwehrverband Spree-Neiße e.V. weißt nochmals ausdrücklich darauf hin, die Initiative der Stadt Welzow zur Errichtung eines europäischen Brand- und Katastrophenschutzzentrums nicht allein auf die Löschflugzeugstaffel zu fixieren. Es handelt sich um ein komplexes Vorhaben, dass die Bereiche Natur-, Umwelt- Brand- und Katastrophenschutz einschließt. Aus Sicht des KFV sind folgende Punkte zu beachten:
Aufbau und Betreibung einer zentralen Ausbildungsstätte für den europäischen Informationsaustausch zu nationalen Gefahrenlagen. Katastrophen machen nicht an Ländergrenzen halt. Es ist daher wichtig, die Kommunikation und Absprache im Einsatzfall zu koordinieren und zu schulen. Dabei könnten Bildungseinrichtungen der Staaten bzw. Länder auf dem Gebiet des Brand- und Katastrophenschutzes sowie der humanitären Hilfe einbezogen werden. Ziel ist die Entwicklung neuer Methoden zur Datenerfassung und Nutzung in Führungsstäben.
Betrieb einer europäischen Datenbank zur Bündelung von Ressourcen zur aktiven Bekämpfung von Katastrophen. Im Einsatzfall kann so Technik und Personal schnell vermittelt werden.
Aufbau einer europäischen Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungsstelle zur Warnung, Vorbeugung und Bekämpfung von in Europa auftretenden Naturkatastrophen (z.B. Orkane, Starkniederschläge, Dürre) bzw. Tierseuchen (z.B. Afrikanische Schweinepest, BSE)
Untersuchung/Entwicklung neuer Einsatzformen für die Löschflugzeugstaffel. Die Flugzeuge können nicht nur Brände löschen, sondern z.B. auch zur Bewässerung von Mooren genutzt werden, oder der Aussaat von Samen zur Wiederaufforstung nach einem Waldbrand. Es könnten so auch großflächig Köder mit Impfstoffen zur Bekämpfung von Tierseuchen ausgelegt werden, oder auch Einsatzmittel oder Hilfsgüter zur Einsatzstelle transportiert werden.
Der Vorstandsvorsitzende des KFV SPN, Robert Buder fordert das zuständige Fachministerium des Landes Brandenburg auf, die notwendigen Zuarbeiten zu leisten: "Während sich das Land auf der einen Seite für die schnelle Ansiedlung von Tesla auf die Schulter klopft, fährt es in Welzow offenbar höchstens mit Standgas." Dieses Projekt genießt die uneingeschränkte Befürwortung und Unterstützung des Landkreises Spree-Neiße sowie des KFV. Unter dem Gesichtspunkt des angestrebten Strukturwandels in der Lausitz erwarten die Beteiligten in der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Landkreis die breite Unterstützung der Konzeptidee. Es bedarf ein positives Signal für die Lausitz.
Sascha Erler
Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit
Schreibe einen Kommentar
Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.