Fast Zehntausend Stunden im Ehrenamt
Artikel vom 21. Januar 2024
Wer geglaubt hat, die Kolkwitzer Ortswehr hätte sich nach dem Rekordjahr 2022 ausruhen können, ist schief gewickelt: Im Jahr 2023 leisteten die Kameradinnen und Kameraden sogar noch mehr Stunden. Bilanz wurde bei der Jahreshauptversammlung am 19.01.2024 gezogen.
Zwar ging die Sirene etwas seltener als im Vorjahr, aber trotzdem relativ oft. 85 Einsätze absolvierten die Kameradinnen und Kameraden im Jahr 2023. „Insgesamt gab es in der ganzen Gemeinde rund 130 Einsätze. Das zeigt, dass unsere Ortswehr zu den Leistungsträgern der Gemeinde zählt. Allerdings ist Vieles auch nur gemeinsam mit den anderen Ortswehren zu bewältigen.“ So Ortswehrführer Kolkwitz. Sturmtief „Zoltan“ brachte gegen Jahresende noch zahlreiche umgestürzte Bäume mit sich. Und nach mehreren Corona-Jahren hat sich inzwischen wieder das übliche Verhältnis in der Einsatzstatistik eingependelt: Etwa zwei Drittel Hilfeleistungen wie Verkehrsunfälle, Umgestürzte Bäume oder Unterstützung für den Rettungsdienst. Etwa ein Drittel Brandeinsätze. Gleich vier mal musste die Ortswehr zu brennenden PKW ausrücken. Und sieben Mal und damit erstaunlich oft zu Gebäudebränden. Auch in diesem Jahr war das Tanklöschfahrzeug überörtlich zu Waldbränden gerufen worden, diesmal nach Märkisch Buchholz.
Alles zusammengerechnet waren die Kameradinnen und Kameraden 740 Stunden im Einsatz. Doch wo kommen die übrigen mehreren tausend Stunden her? Ganz einfach: Nach Ende der Corona-Einschränkungen wurde die Ausbildung wieder hochgefahren. 23 Termine waren angesetzt, 31 durchgeführt. Dabei setzt die Kolkwitzer Wehr verstärkt auf die gemeinsame Ausbildung mit Nachbarwehren. Besonders die Kameradinnen und Kameraden aus Gulben-Zahsow fanden sich öfter im Kolkwitzer Gerätehaus ein, aber auch mit der Ortswehr Cottbus-Sandow gab es eine gemeinsame Ausbildung bei der Bahn in Cottbus. Auch im kommenden Jahr soll die Zusammenarbeit mit Nachbarwehren weiter forciert werden, sehr zur Freude von Jürgen Mönch, Vorstand im Kreisfeuerwehrverband: „Früher oder später trifft man sich ohnehin an der Einsatzstelle. Da ist es sinnvoll und wichtig, dass man nicht nur die Gesichter kennt, sondern auch weiß, wie die Technik der anderen Ortswehr funktioniert.“
Auch die Jugendfeuerwehr konnte nochmal knapp 2.500 Ausbildungsstunden oben drauflegen, so dass am Ende des Jahres 9.098 ehrenamtlich geleistete Stunden auf der Uhr stehen. Und da ist mit Sicherheit noch nicht mal komplett Alles mitgezählt. Nur so am Rande: Würde dafür der Mindestlohn von 12,41 Euro angesetzt, wären das Lohnkosten von knapp 113 Tausend Euro, die die Gemeinde gespart hat. Zahlen, die Bürgermeister Karsten Schreiber beeindrucken: „Ich hoffe, dass nicht nur die große Politik, sondern auch alle Gemeindevertreter erkennen, wie wichtig Ehrenamt ist! Wir sind auf einem guten Weg, die Ausstattung unserer Wehren zu verbessern, aber der ist noch lange nicht zu Ende gegangen.“
Gerätehaus platzt aus allen Nähten
Erfreulich ist, dass das Interesse an der Feuerwehr zunimmt und die Ortswehr gleich acht Zugänge verzeichnen kann. Zur Jahreshauptversammlung bekamen die „Neuen“ symbolisch T-Shirt und Mütze mit „Feuerwehr Kolkwitz“-Aufdruck. Es finden Quereinsteiger den Weg in die Feuerwehr aber auch Aufrücker aus der Jugendfeuerwehr. Ein Grund zur Freude, allerdings treibt die steigende Mitgliederzahl auch Sorgenfalten auf die Stirn von Ortswehrführer Christian Otte. Zwar wurde im letzten Jahr umgeräumt, um Platz für zusätzliche Spinde zu schaffen, aber: „Wir haben ein riesiges Platzproblem, dass langsam nicht mehr durch Umräumen gelöst werden kann.“
Auch Jugendwart Merlin Irmer stellt die Zahl von 21 Kindern und Jugendlichen vor logistische Herausforderungen. Zum einen müssen die kompetent betreut werden und auch irgendwie vom Gerätehaus zum Übungsort. Die Kapazität der Fahrzeuge ist da deutlich überschritten: „Wenn da 20 Kinder plus Betreuer stehen, bekommen wir die einfach nicht weg.“ Deshalb wird die Jugendfeuerwehr nun erstmals seit Bestehen in zwei Altersgruppen aufgeteilt, um eine angemessene Ausbildung realisieren zu können.
Für das Jahr 2024 ist die Kolkwitzer Ortswehr personell und technisch jedenfalls gut aufgestellt. Und sicher ist: Auch dieses Jahr wird so manche Überraschung mit sich bringen. Wichtig ist, dass immer alle gesund ins Gerätehaus zurückkehren.
Sascha Erler, FF Kolkwitz
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