Innovation in der Waldbrandbekämpfung
Artikel vom 06. September 2020
Wie lassen sich Waldbrände noch effektiver bekämpfen? Das wollten Kreisbrandmeister und Wehrführer des Spree-Neiße-Kreises nicht nur theoretisch erörtern. Bei ihrer letzten Sitzung am 02.09.2020 in der Gemeinde Neuhausen/Spree fand ein Brandversuch verbunden mit einer technischen Vorführung statt.
Zu den Aufgaben des Kreisbrandmeisterei gehört die Entwicklung im Feuerlöschwesen zu beobachten und zu begleiten. Innovation ist im täglichen Leben ein fester Bestandteil einschließlich in der Gefahrenabwehr.
Bei Bränden in munitionsbelasteten Gebieten und nach Bergrecht gesperrten Flächen, wo kein Personal direkt an den Brandherd heran darf, braucht es bessere Lösungen zur Brandbekämpfung. Die Taktik der Riegelstellung lernt schon jede Feuerwehrfrau und Feuerwehrmann in der Grundausbildung kennen, um ein Gebäude oder die Ausbreitung eines Waldbrandes zu verhindern. Eine Riegelstellung eines Waldbrandes kann jedoch durchaus mehrere Kilometer lang sein. Das bedeutet einen hohen personellen und materiellen Aufwand.
Es muss nicht immer Wasser sein
Auf der Suche nach Optimierungen ist das Löschmittel Firesorb in den Fokus gerückt. Das erzeugte Gel umschließt die Vegetation und bedeckt den Waldboden mit einer Schutzschicht, die eine längere Standzeit als Wasser oder Schaum hat. Somit können Ressourcen geschont werden. In der Löschlehre der deutschen Feuerwehren ist das Löschmittelgel nicht aufgeführt, aber in anderen europäischen Ländern und in Amerika wird es oft genutzt. Die Firma Euro Waldbrandbekämpfung führte die Wirkung praktisch vor. Dazu stand eine Brachfläche zur Verfügung. 2 Versuche zeigten die Löschwirkung des Löschgels. Die Ausbreitung wird stark behindert, wenn die Fläche im Vorfeld damit belegt wird. Die Kreisbrandmeisterei ist sich einig das weitere Tests folgen werden.
Frühes Löschen aus der Luft -> kürzerer Einsatz
Auf der Suche nach Lösungen ist auch ein privates Luftfahrtunternehmen in den Fokus gerückt. Die Firma Aeroheli International aus der Gemeinde Neuhausen/Spree bietet verschiedene Dienstleistungen an, dazu zählt auch die Brandbekämpfung aus der Luft. Sie werden regelmäßig von verschiedenen europäischen Ländern angefordert um bei Waldbränden, bei der Brandbekämpfung zu unterstützen. Aeroheli ist in der Lage, mit ihren Piloten und Hubschraubern aus Stahlcontainern Wasser zu entnehmen. Bei Anforderung können sie innerhalb kürzester Zeit mit der Brandbekämpfung aus der Luft beginnen. Entstehungsbrände schnell aus der Luft zu bekämpfen verringert die gesamte Einsatzzeit enorm und verringert Kosten.
Die Betriebsfeuerwehr Biomassehof Wonneberger GmbH hat in ihrem Bestand Container, die als Löschwasserpuffer geeignet sind. Diese Container können schnell und soweit wie möglich an den Brandherd heran in Stellung gebracht werden. Die Befüllung kann am Anfang mit Tanklöschfahrzeugen und später stabil über Leitungen aufgebaut werden. Der Vorteil der schnellen Brandbekämpfung aus der Luft kann nur erfolgen, wenn natürliche Gewässer oder entsprechende Löschmittel Übergabepunkte vorhanden sind.
Auch diese Theorie wurde direkt praktisch getestet: Die Betriebsfeuerwehr Biomassehof Wonneberger GmbH stellte Container zur Verfügung, die mit Wasser gefüllt wurden woraus das Unternehmen Aeroheli International mit dem Hubschrauber und einem Bambi Bucket ohne Probleme Wasser entnehmen konnte.
Fazit: Riegelstellungen mit längerer Schutzwirkung kombiniert mit einer schnellen Brandbekämpfung aus der Luft, können Einsatzzeit und Einsatzkosten stark senken. Die Herausforderung liegt bei einer effizienten Bereitstellung von Löschwasser, dem Waldwegebau und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Der Landtagsabgeordnete Julian Brüning, der Bürgermeister der Gemeinde Neuhausen/Spree Dieter Perko, die Wehrführer, der Kreisfeuerwehrverband Spree-Neiße e.V. und der Kreisbrandmeister des Landkreises Spree Neiße überzeugten sich über die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Unternehmen im Zusammenspiel.
Grundsätzlich sind die Feuerwehren im Landkreis Spree-Neiße gut für die Bekämpfung von Waldbränden aufgestellt, stellt Kreisbrandmeister Stefan Grothe fest. Die Einführung der kreislichen Alarm- und Ausrückeordnung Wald im Jahr 1994 hat sich bewährt. Dadurch können Waldbrände bereits in der Entstehungsphase gelöscht werden. Problematisch ist eben die Brandbekämpfung auf munitionsbelasteten Gebieten und nach Bergrecht gesperrte Flächen.
In der Vergangenheit hat sich die Zusammenarbeit mit Agra Unternehmen, die mit ihren Güllefässern bis zu 25.000 Liter transportieren können, bewährt. Das ist ein gutes Beispiel dafür das Gefahrenabwehr auch mit Unterstützung von externen Unternehmen funktionieren kann. Mit dieser Erkenntnis ist es wichtig, weitere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und zu nutzen.
Für die Unterstützung und Vorbereitung dieser Maßnahme gilt es der Agrargenossenschaft Dubrau e.G. und der Gemeinde Neuhausen/Spree zu danken.
Mathias Voigt
Stellv. Kreisbrandmeister Landkreis Spree-Neiße
Schreibe einen Kommentar
Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.