Jahresbericht der Freiwilligen Feuerwehr Amt Döbern-Land für das Jahr 2021
Artikel vom 21. Februar 2022
Die Feuerwehr im Amt Döbern-Land hatte im vergangenen Jahr viel zu tun und hat viel geleistet. Einen Überblick gibt der Amtswehrführer
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
werte Kameradinnen und Kameraden,
man möchte meinen, dass es schwierig sein müsste einen Jahresbericht für ein Arbeitsjahr zu erstellen, welches von Einschränkungen, Verzicht und Entbehrung geprägt war. Jedoch halten sich Feuer, Verkehrsunfälle oder Naturgewalten nicht an Ausgangsbeschränkungen im Zuge einer Virenbedrohung bzw. an Zutrittsverbote im Zusammenhang mit einer Schweinepest. Außergewöhnlich war wohl in 2021 auch, dass die Gefahren nicht erst an der Einsatzstelle zu suchen waren, sondern unter Umständen bereits auf der Anfahrt im Mannschaftsraum dabei sein konnten. Die Mannschaft in der Ausbildung und im Einsatz vor einer Infektion zu schützen und die Freiwillige Feuerwehr Amt Döbern-Land auch in dieser Zeit einsatzbereit zu halten, war und ist eine der wichtigsten Aufgaben für unsere Führungsmannschaft. Trotz aller Umstände ist es den Kameradinnen und Kameraden aller örtlichen Feuerwehreinheiten gelungen, 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und an 365 Tagen im Jahr die Einsatzbereitschaft abzusichern, die uns übertragenden Aufgaben vollumfänglich zu erfüllen und den Bürgerinnen und Bürgern trotz Verzicht auf soziale Kontakte, so gut wie nur möglich in allen Belangen Ansprechpartner und Garant für benötigte Unterstützung gewesen zu sein. Die professionelle Leistungserfüllung unter den angesprochenen extremen Umständen zeigt nicht nur wie hervorragend der Ausbildungsstand unserer ehrenamtlichen Retter ist, nein viel mehr auch, wie diszipliniert sich unsere Mitglieder an die Handlungsanweisungen und Hygienekonzepte gehalten haben, welche durch die Amtswehrführung und den Träger Brandschutz fieberhaft erarbeitet und immer wieder angepasst wurden.
Personal
Die personelle Gesamtstärke der Freiwilligen Feuerwehr beträgt derzeit 790 und damit ist gegenüber dem Vorjahr um 25 Kameradinnen und Kameraden angewachsen. Diese arbeiten ehrenamtlich in 19 Ortswehren, wobei 403 aktiv im operativen Einsatzdienst tätig sind. Getreu dem Motto „Frauen an den (Brand)Herd, darf natürlich unser Frauenanteil mit 81 Retterinnen nicht unerwähnt bleiben. 193 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 16 Jahre werden in 9 Kinder- und 11 Jugendgruppen zu Brandschützern von morgen ausgebildet. Mit ihrem Erfahrungsschatz runden die 194 Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung die Gesamtzahl ab und bilden trotz der fehlenden Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch im letzten Jahr, einen nach wie vor bedeutenden Bestandteil. Der stetige Anstieg der Mitgliederzahlen ist das Ergebnis einer effizienten Nachwuchsarbeit in den vergangenen Jahren. Zusätzlich zu erwähnen sind die beiden zum Betreuungsbereich zählenden Betriebsfeuerwehren Biomassehof Wonneberger und Glasmanufaktur Tschernitz.
Einsatzgeschehen
Mit einer Gesamtzahl von 183 Einsätzen wurden unsere Retter bis auf das Äußerste gefordert und ein Spitzenwert der letzten zehn Jahre erreicht. Gegenüber dem Vorjahr war sogar ein Anstieg um ca. 40 Prozent zu verzeichnen. Diese gliederten sich in 29 Brandeinsätze (Wohnungsbrände, Waldbrände und sonstige Brände), 148 Technische Hilfeleistungen (Verkehrsunfälle, Naturereignisse, Tragehilfen Rettungsdienst, Türnotöffnungen und sonstige Hilfeleistungen) sowie 6 sonstige Alarmierungen (Brandmeldeanlagen und Fehlaalarme). Im Zuge der 183 zeitkritischen Einsätze wurden 17 Menschenleben gerettet, für 9 Personen kam leider jede Hilfe zu spät. Neben den üblichen Schwerpunkten kamen auch neue Herausforderungen, wie beispielsweise Brandeinsätze in Zusammenhang mit Batteriespeichersystemen und Einsatzlagen mit Elektrofahrzeugen auf uns zu.Selbst in der Unwetterregion Rheinland-Pfalz Bereich Ahrweiler waren wir mit einer taktischen Einheit überregional zum Wiederaufbau der Infrastruktur im Einsatz – Hilfe kennt keine Grenzen! Diese Aufgaben zu jeder Tages- und Nachtzeit bedeuten für unsere ehrenamtlichen Floriansjünger immer wieder Anspannung, Risiko, Gefahr für die eigene Gesundheit und nicht zuletzt Verzicht auf Familie und Freizeit. Neben der Auftragserfüllung im Ausbildungs- und Einsatzdienst waren und sind wir in Kindertagesstätten und Schulen unterwegs, um Kinder und Jugendliche für dieses unverzichtbare Ehrenamt zu begeistern sowie vor die Brandschutzerziehung zu fördern.
Aus- und Fortbildung der Feuerwehrangehörigen
Der Ausbildungsdienst in den örtlichen Einheiten wird prinzipiell und je nach Struktur wöchentlich bzw. vierzehntägig durchgeführt. Im Zuge der Einschränkungen war hier an der einen oder anderen Stelle ein erhebliches Maß an Organisationstalent gefragt. Zusätzlich zu den jährlichen vorgeschriebenen Ausbildungsthemen, passen wir die Schulungen speziell unseren neuen und veränderten Einsatzaufgaben an. Da im Jahr 2020 pandemiebedingt so gut wie alle überörtlichen Ausbildungen abgesagt werden mussten, standen wir im vergangenen Jahr vor der Herausforderung, die dringend notwendigen Lehrgänge trotz anhaltender Beschränkungen aufzuholen und einen weiteren Ausbildungsstau speziell in den Sonderfunktionen zu verhindern. In reduzierter Teilnehmerzahl mit einem mehrzügigem und parallelem Lehrgangsbetrieb bildeten wir entsprechend dem Bedarf in mehreren Grundlehrgängen Truppmann, Sprechfunk und Atemschutzgeräteträger aus und versorgten 100 Atemschutzgeräteträger mit der vorgeschriebenen Belastungsübung. Unter veränderten Rahmenbedingungen konnte auch die Führungskräfteausbildung an der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt absolviert werden.
Technische Ausstattung
Zur Bewältigung unserer Aufgaben stehen uns aktuell 55 Einsatzmittel (Fahrzeuge, Anhänger und Sondergeräte zur Verfügung). Erwähnenswert sind neben der Anschaffung eines Mannschaftstransportfahrzeuges für die Nachwuchsarbeit auch die Investition in die Sicherheit der Kameradinnen und Kameraden auf den Alarmfahrten mit Abbiegesystemen in den Großfahrzeugen, Internetlösungen in allen Standorten zur Optimierung der Ausbildungsgestaltung sowie mittlerweile vorgeschriebene Systemtrenner zur Löschwasserentnahme aus öffentlichen Netzen. Um die Sicherheit der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen bei Einsätzen zu gewährleisten, ist die Ausstattung derer mit einer kompletten persönlichen Schutzausrüstung von enormer Bedeutung. In dem Zusammenhang werden stufenweise alte und defekte Feuerwehrhelme ausgetauscht und die körperliche Belastung durch Anschaffung leichterer Überhosen und -jacken reduziert. Die Lieferung eines zentralen Reinigungssystems für die Einsatzbekleidung erfolgt in diesem Jahr. Auf Grund von extrem langen Lieferzeiten verbunden mit einer enormen Preiserhöhung verschiebt sich die Auslieferung des so dringend benötigten Nachschubfahrzeuges Gerätewagen – Logistik vermutlich auf 2022/2023. Für das Jahr 2022 haben die Ersatzbeschaffung des mehr als 30 Jahre alten Löschfahrzeuges LF 8 LO Robur in der Ortswehr Gosda I, eine Überarbeitung des Systems Kräder, die Ausbildung Führerscheine LKW sowie die energetische Sanierung eines Gerätehauses oberste Priorität.
Schlusswort
Getreu unserem Motto „Retten-Löschen-Bergen-Schützen“ haben wir den Bürgerinnen und Bürgern im Amt Döbern-Land und darüber hinaus den Beweis geliefert, dass sie sich im Schadensfall auf ihre gut aufgestellte und jederzeit einsatzbereite Freiwillige Feuerwehr verlassen können. In diesem Zusammenhang bedanke ich mich im Namen aller Kameradinnen und Kameraden bei unserer Amtsdirektorin, den Mitarbeitern der Amtsverwaltung, den Mitgliedern des Amtsausschussesund politischen Mandatsträgern in den einzelnen Bereichen, sowie allen anderen Partnern und
Unterstützern für die gute Zusammenarbeit bei der Erfüllung unserer Aufgaben. Ein großes Dankeschön abschließend von mir persönlich an alle Kameradinnen und Kameraden, an meine Stellvertreter und an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sachgebietes Brand- und Katastrophenschutzes für die unkomplizierte und stets zielorientierte Zusammenarbeit.
Für das verbleibende Jahr 2022 wünsche ich Ihnen und Euch viel Gesundheit, weniger Einsätze, Kraft für die bevorstehende Aufgaben und hoffentlich eine baldige Rückkehr zur Normalität.
Gut Wehr.
Lars Mudra
Amtswehrführer Freiwillige Feuerwehr Amt Döbern-Land
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