„Jürgen, wir lieben Dich alle“
Artikel vom 15. April 2024
40 Jahre lang hat Jürgen Mönch ununterbrochen die Geschicke der Ortswehr Hänchen geleitet. Mit dem Wechsel zum April hat er seinen Posten übergeben. Seine langjährigen Wegbegleiter ließen es sich nicht nehmen, ihm am 06.04.2024 – genau 40 Jahre, nachdem er die Schlüssel zum Gerätehaus übernommen hatte - eine Überraschung zu bereiten.
Seit Monaten liefen die Planungen für den Termin. In Hänchen, in der Großgemeinde, im Spree-Neiße-Kreis und sogar darüber hinaus: Alle wussten Bescheid. Nur Jürgen Mönch nicht. Für ihn war es tatsächlich eine Überraschung, als er um sechs Uhr morgens von seiner Frau Helga geweckt wurde weil er zwei Stunden später in Uniform am Gerätehaus stehen sollte. Gemeinsam ging es nach Zwickau zum Horch-Museum. Denn fast alle historischen Autos der Ortswehr konnte Jürgen in seiner Amtszeit im Dorf halten, nur den Horch nicht. Und so durfte er am Ende seiner Amtszeit sogar nochmal selber eine Runde mit dem Auto drehen. Währenddessen herrscht in Hänchen am Gerätehaus Trubel, denn alles sollte für den großen Empfang am Nachmittag hergerichtet werden. Die ganzen Utensilien waren von Jürgen unbemerkt in diversen Scheunen und Gehöften vorbereitet worden und werden nun zusammengetragen. Unter anderem eine dreistöckige Torte in Hydrantenform.
Als Jürgen gegen 16 Uhr mit dem Mannschaftstransporter auf den Hof rollt, steht die halbe Feuerwehr der Großgemeinde Spalier. Und es wären locker noch mehr gekommen, hätte der bisherige Stellvertreter und und nun Nachfolger Alexander Thiel nicht eine Obergrenze gesetzt: „Wir haben uns gedacht, wir holen möglichst viele Deiner Wegbegleiter, Unterstützer und Freunde zusammen und verbringen einen gemütlichen Abend, bei dem wir sicherlich viele Geschichten aus Deiner Zeit als Ortswehrführer hören werden.“ Doch bevor Erinnerungen ausgetauscht werden können, wird Jürgen Mönch erst einmal mit Geschenken und Lobesworten überhäuft. Und natürlich gibt es auch noch die offizielle Abberufungsurkunde von Gemeindebrandmeister Steffen Theiler: „Du warst für viele Feuerwehrleute in der Gemeinde immer ein Vorbild, auch für mich. Ich habe immer gehofft, in Deine Fußstapfen treten zu können und noch bis zum 66. Lebensjahr als Atemschutzgeräteträger aktiv zu sein, aber da hat die Hüfte leider nicht mitgemacht.“ Jürgen Mönch hat damit vermutlich einen Rekord im Land aufgestellt, auch was seine 40 Jahre Dienstzeit als Ortswehrführer betrifft. Und „nebenbei“ hat er noch gearbeitet, war viel auf Montage, erinnert sich Alexander Thiel: „Trotzdem hast Du den Laden am Laufen gehalten. Ich habe gehört, dass Du oft nur die Tasche in die Ecke gestellt hast und gleich zur Feuerwehr rüber gegangen bist“ Und als wäre das nicht genug, engagiert sich Jürgen Mönch im Dorfleben und beim Kreisfeuerwehrverband, wo er bis zum Februar dieses Jahres Teil des Vorstandes war. Und so einfach will Vorstandsvorsitzender Robert Buder den 68-Jährigen nicht gehen lassen: „Du weißt ja, wann die nächste Sitzung der Arbeitsgruppe Historik des Verbandes ist. Da ist schon ein Platz für Dich reserviert.“ Falls sich das einrichten lässt, denn das Terminbuch von Jürgen Mönch ist auch weiterhin prall gefüllt. Und zahlreiche Vereine haben bereits bei dem Unruheständler angeklopft. Trotzdem bleibt er auch bei seiner kurzen Ansprache bescheiden und ringt sogar kurz mit den Tränen: „Ich bin den ganzen Tag schon geplättet und überwältigt. Doch ohne Unterstützer und Mitwirkung von anderen wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich danke vor allem meine Familie und besonders meiner Frau Helga.“ Vielleicht war sie es auch, die vor Jahren den Spruch an die Wand des alten Gerätehauses geschrieben hat, den heute immer noch alle sofort unterschreiben würden: „Jürgen, wir lieben Dich alle!“
Sascha Erler
Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit
Schreibe einen Kommentar
Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.