Mehr zu tun für die Feuerwehr, aber auch mehr Feuerwehrleute
Artikel vom 17. März 2023
Stürme, Großbrände garniert mit der Unterstützung für den Rettungsdienst – das Jahr 2022 hat so manche Feuerwehr im Kreis an den Rand der Belastungsgrenze gebracht. Insgesamt rückten die ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden 1613 mal aus – fast 400 mal öfter als im Vorjahr.
Das alleine sind schon beeindruckende Zahlen, aber die beinhalten noch nicht mal die sogenannte überörtliche Hilfe. Also die großen Waldbrände in Treuenbrietzen, Lieberose oder Falkenberg, bei denen natürlich auch Kräfte aus dem SPN-Kreis im Einsatz waren. „Alleine 5 mal rückte die Brandschutzeinheit des Kreises zur überörtlichen Hilfe aus. 400 Ehrenamtliche, die insgesamt 7.100 Stunden im Einsatz waren“ hat Kreisbrandmeister Stefan Grothe ausgerechnet. Dass es ein im wahrsten Sinne des Wortes stürmisches Jahr für die Wehren im Kreis werden würde, hatte sich bereits zum Jahresanfang abgezeichnet. 440 mal musste die Feuerwehr alleine im Januar und Februar Bäume von der Straße entfernen, die Beseitigung von Sturmschäden macht knapp die Hälfte aller Hilfeleistungs-Einsätze aus. Dazu kommt der „übliche Wahnsinn“ wie Ölspuren, Türnotöffnungen oder Tragehilfen, die die freiwilligen Kameradinnen und Kameraden weiterhin belasten. „Der neuste Trend ist, dass die Feuerwehr gerufen wird, um Menschen, die geplant aus dem Krankenhaus entlassen wurden, wieder in die Wohnung zu tragen“ schüttelt Kreisbrandmeister Stefan Grothe den Kopf. Dass dafür ehrenamtliche Feuerwehrleute ihre Familien und Arbeitsplätze verlassen und zum Gerätehaus laufen müssen, das ist nicht im Sinne des Erfinders. Das findet auch der Vorstandsvorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Robert Buder: „Wir leisten gerne die Hilfe für Personen in Not wenn sie benötigt wird, wenn also zum Beispiel eine Person hinter der Tür um Hilfe ruft. Eine Rückverlegung nach Hause ist keine Gefahr für Leib, Leben und Gesundheit, dies rechtfertigt keine Alarmierung der Feuerwehr.“
Denn die hat auch so schon eine Menge zu tun. Das Stundenkonto des einen Kameraden und der anderen Kameradin war gegen Jahresende im mittleren dreistelligen Bereich oder höher. Denn neben den Einsätzen war ja auch die Ausbildung zu leisten. Und da hatte sich durch die Corona-Beschränkungen einiges aufgestaut, das nachgeholt werden musste. Alleine der Landkreis führte gemeinsam mit dem Kreisfeuerwehrverband im vergangenen Jahr 126 Kreisausbildungen durch, die von 1153 Teilnehmenden besucht wurden. Ein Dank an dieser Stelle an die 143 Kreisausbilder. 60 Kameradinnen und Kameraden aus dem Kreis konnten weiterführende Lehrgänge an der LSTE in Eisenhüttenstadt besuchen. Denn Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr bedeutet nicht nur 7 Tage die Woche 24 Stunden einsatzbereit zu sein, sondern sich auch ständig weiterzubilden, damit die Technik im Einsatzfall auch sicher bedient werden kann.
Umso schöner, dass - entgegen dem Landestrend - im Spree-Neiße-Kreis die ehrenamtlich Arbeit in der freiwilligen Feuerwehr immer beliebter wird. Ein weiteres Mal stiegen die Mitgliedszahlen auf 2.811 aktive Kameradinnen und Kameraden - 108 mehr als im Vorjahr. Die Jugendfeuerwehr wuchs um 52 Mitglieder auf 1.125 Kinder und Jugendliche.
Erfreulich auch: Die Kommunen als Trägerinnen des Brandschutz haben im vergangenen Jahr kräftig in ihre Feuerwehren investiert: Gut drei Millionen, gut die Hälfte davon für neue Fahrzeuge. Und auch diverse Gerätehäuser wurden erneuert.
Personell und technisch ist die Feuerwehr für das Jahr 2023 also gut aufgestellt. Es muss ja nicht wieder so einsatzreich werden wie das letzte.
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