Signal im Strukturwandel: Lausitz als Schwerpunkt des Brand- und Katastrophenschutzes
Artikel vom 16. Oktober 2019
Die mögliche Ansiedlung einer europäischen Löschflugzeugstaffel in Welzow wäre ein wichtiges Signal angesichts des Strukturwandels und ein Zeichen für den Standort Lausitz. So der Kreisfeuerwehrverband Spree-Neiße e.V. Er regt zusätzlich an, eine Außenstelle der Landesfeuerwehrschule in der Lausitz zu errichten.
Die Europäische Union möchte eine Löschflugzeugstaffel nördlich der Alpen ansiedeln, die auch Skandinavien schnell anfliegen kann. Der Flugplatz Welzow mit dem nahegelegen Sedlitzer See ist dafür ein idealer Standort, sind sich die Brandschutz-Experten im Spree-Neiße-Kreis, Kreisbrandmeister Stefan Grothe und der Vorsitzende des KFV SPN e.V. Robert Buder einig. „Das Strukturhilfegesetz sieht die Schaffung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen in der Lausitz vor. Und wo sind Fachkräfte höher qualifiziert als im Brand- und Katastrophenschutz? Wir fordern das Land auf, unverzüglich zu handeln und die Unterstützung auf allen Ebenen des Bundes einzuholen. Der Innovationsgedanke muss gelebt werden – vor allem im Strukturwandel. Wir müssen alle an einen Strang für die Region ziehen damit sie auch in der Zukunft lebenswert für die folgenden Generationen ist.“
Nach Aussagen von mehreren EU-Abgeordneten würde die Europäische Union 75% der Kosten übernehmen, den Rest müssten sich Land und Bund teilen. Auch vom Bund war schon generelle Zustimmung zu vernehmen. Die Landesregierung verweist immer wieder auf die Nutzung von Löschhubschraubern bei Waldbränden in Brandenburg und sieht keine Notwendigkeit für Löschflugzeuge.
„Wenn die EU die Notwendigkeit zur Schaffung eines europäisches Brand- und Katastrophenschutz-/Sicherheitszentrum sieht und in der Stadt Welzow mit Verkehrslandeplatz Welzow in Verbindung mit dem Sediltzer See mit einer Zulassung als Wasserlandeplatz über die Möglichkeiten zur Schaffung eines solchen Zentrums verfügt, sollte diese Möglichkeit genutzt werden.“ So Kreisbrandmeister Stefan Grothe. Weiterhin könnte in diesem Zentrum auch die Forschung für autonome und unbemannte Luftfahrzeuge angesiedelt werden. Die dann auch für die Hoheitlichen Maßnahmen der Gefahrenabwehr genutzt werden könnten. Die rescEU-Flotte besteht momentan aus neun Löschflugzeugen und sechs Hubschraubern. Von Welzow aus könnten sie Waldbrandgebiete in ganz Nordeuropa zügig erreichen. Die Verbesserung der Brandbekämpfung aus der Luft in Brandenburg wäre dabei ein positiver Nebeneffekt, der zumindest in Betracht gezogen werden sollte, so der Kreisbrandmeister: „In Welzow könnten auch die Piloten der Bundeswehr, der Landes- und Bundespolizei sicher und praxisnah üben. Etwa das punktuelle Aufnehmen und Ablassen von Wasser zur Brandbekämpfung oder von Sandsäcken bei Hochwasserlagen. In der Lausitz haben wir nicht nur ehemalige Truppenübungsplätze, die aufgrund von Munition gesperrt sind, sondern wir haben auch große zusammenhängende Bereiche, die nach Bergrecht gesperrt sind. Für beide Areale besteht Betretungsverbot, somit können wir im Schadensfall nicht schnell und sicher den Verunfallten helfen bzw. das Brandereignis bekämpfen.“
Außenstelle der LSTE muss nach Welzow
Die Ansiedlung der Flugzeugstaffel könnte dabei der erste Baustein für ein größeres Zentrum sein: Die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand-und Katastrophenschutz (LSTE) in Eisenhüttenstadt platzt aus allen Nähten: Um alleine die nötigen Lehrgänge für die freiwillige Feuerwehr und Berufsfeuerwehr durchführen zu können, mussten als Interims-Lösung Räume im Behördenzentrum Wünsdorf angemietet werden. Momentan ist das Land auf der Suche nach einem dauerhaften zweiten Standort. Auch hier könnte die Landesregierung ein deutliches Zeichen für den Strukturwandel in der Lausitz setzen, geben Kreisbrandmeister und Kreisfeuerwehrverband zu bedenken: „Es ist eine Region, die wie keine andere Region der BRD vom Strukturwandel betroffen ist. Hier bedarf es mehr als Tourismus.“ So KFV-Vorsitzender Robert Buder. Ehemalige Kraftwerke und Tagebaue böten deutschlandweit einmalige Ausbildungsmöglichkeiten für spezielle Aus- und Fortbildungen. Technische Lehrgänge, Fahrsicherheitstraining, und viel mehr - Fläche und Potential ist in Mengen vorhanden. Die Idee: In Welzow soll gemeinsam durch RescEU-Staffel, der Außenstelle der LSTE und weiterer möglichen Ansiedlungen zum Thema ein europaweites Brand- und Katastrophenschutzzentrum etabliert werden. „Mit einem europäischen Aus- und Weiterbildungszentrum für Brand- und Katastrophenschutz hätte man die Möglichkeit das theoretische und praktische Wissen der nationalen und internationalen Fachkräften zu bündeln. Dort könnten die wissenschaftlich-technischen Fortschritte aus allen Bereichen der Wirtschaft praktisch geübt bzw. getestet werden.“ Schwebt Kreisbrandmeister Stefan Grothe vor. Neben der Verbesserung der Ausbildung hätte diese Ansiedlung außerdem eine enorme Signalwirkung, gibt KFV-Vorsitzender Robert Buder zu bedenken: „Wir kennen das aus der Wirtschaftslehre: In der Depression, also am Tiefpunkt muss der Staat vermehrt nachfragen um wieder den Anstieg zu gewährleisten. Das lässt sich sinnbildlich auf die Region Lausitz übertragen. Es handelt sich um ein Signal, das die Region dringend für die Zukunft benötigt und bietet gerade im Aspekt Sicherheitszentrum auch die Nachhaltigkeit.“
Sascha Erler
Fachbereichsleiter Internet/Öffentlichkeitsarbeit
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