Trotz Corona: (Jugend)feuerwehr im Spree-Neiße-Kreis hat Zulauf
Artikel vom 27. Februar 2021
Auch wenn wegen der Corona-Schutzmaßnahmen kaum Ausbildungen stattfinden können: Die Kinder und Jugendlichen halten der Jugendfeuerwehr die Treue. Mehr noch: Die Jugendfeuerwehren im Kreis konnten sogar Zuwachs verzeichnen.
Damit setzt sich der positive Trend fort: Vor 5 Jahren lag die Mitgliederzahl noch unter 800, im Jahr 2018 war die 900 geknackt. Eigentlich hatte Kreisjugendwart Stefan Kothe ja bis Ende 2020 das große Ziel 1000 Mitglieder gesteckt. Das hat er nicht ganz geschafft, aber der Blick in die Jahresstatistik ist erfreulich: 966 Kinder und Jugendliche engagieren sich in einer der 62 Jugendfeuerwehren im Kreis. Das sind 28 mehr als im Vorjahr. Und das obwohl auch die Jugend- und Kinderfeuerwehr durch die Corona-Schutzmaßnahmen spürbar ausgebremst wurde. Bei der Ausbildung gab es zahlreiche Unterbrechungen, auch viele der liebgewordenen Veranstaltungen wie das Kreisjugendlager mussten abgesagt werden. Trotzdem hat das Engagement in der Jugendfeuerwehr offenbar nicht an Reiz verloren. 153 Zugänge kann Kreisjugendwart Stefan Kothe in seiner Jahresstatistik verbuchen und damit deutlich mehr Zu- als Abgänge. 124 Kinder und Jugendliche haben 2020 die Jugendfeuerwehr verlassen. Doch darüber kann sich teilweise auch die Freiwillige Feuerwehr vor Ort freuen, denn 45 wechselten in die aktive Einsatzabteilung.
Auch die konnte Zuwachs verzeichnen: Zusammen mit der Jugend- und Alters- und Ehrenabteilung sind es 5.256 Feuerwehrangehörige im Landkreis Spree-Neiße. In den 124 Ortsfeuerwehren engagieren sich 2.671 aktive Einsatzkräfte, darunter 410 Frauen. Das sind 70 Kameradinnen und Kameraden mehr als im Vorjahr!
Feuerwehr löscht kaum noch Feuer
Und die hatten im vergangenen Jahr ordentlich zu tun: 1.114 mal rückten sie im Jahr 2020 aus, etwas weniger als im Jahr zuvor. Auch hier setzt sich ein Trend fort, nämlich, dass der Name „Feuerwehr“ eigentlich nicht mehr ganz zutrifft. Nur 318 mal war das namensgebende Feuer der Grund für den Einsatz. Den größten Bereich macht die sogenannte technische Hilfeleistung aus. Dahinter verbergen sich Verkehrsunfälle, aber auch umgestürzte Bäume oder die oft zitierte Katze auf dem Baum. Dabei bleibt festzustellen, dass die Einsatzkräfte sehr oft zur Unterstützung des Rettungsdienstes gerufen werden. Sei es, um eine Türnotöffnung durchzuführen, oder beim Transport der Patienten in den Rettungswagen, die sogenannte Tragehilfe, zu unterstützen. Der Kreisfeuerwehrverband und der Kreisbrandmeister setzen sich weiter dafür ein zu klären, ob für diese Einsätze tatsächlich ehrenamtliche Angehörige der Feuerwehr alarmiert werden müssen. „Jeder Angehörige der Feuerwehr hilft zu jeder Tages- und Nachtzeit gern.“ Verbürgt sich der Vorstandsvorsitzende Robert Buder. "Jedoch ist es schwierig zu erklären – wenn ein zweiter Rettungswagen auf der Rettungswache in der Nacht einsatzbereit ist und die ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen zur Tragehilfe alarmiert werden. Solche Einsätze müssen vermieden werden. Auch im Hinblick auf die Türnotöffnungen müssen klare Regelungen auch für die Disponenten der Integrierten Regionalleitstelle geschaffen werden. Schilderungen wie Fliegen am Fenster, Briefkasten voll, drei Wochen nicht gesehen lassen im Vorhinein darauf schließen, dass jede Hilfe für Leib und Leben zu spät kommt. Eine Alarmierung zur Abwehr einer konkreten Gefahr besteht hier nicht mehr."
Es gibt natürlich auch genügend Situationen, in denen die Unterstützung durch die Feuerwehr gerechtfertigt ist und immerhin konnten so rund 100 Menschen gerettet werden. Die Belastung der Einsatzkräfte aufgrund von Waldbrandgeschehen ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. 84 mal rückte die Feuerwehr aus diesem Grund aus, nur noch halb so oft wie im Vorjahr. Gerade im Bereich Döbern-Land und Forst erhielt die Freiwillige Feuerwehr dabei in gewohnter Weise Unterstützung durch die Betriebsfeuerwehr Biomassehof Wonneberger GmbH, der sich durch die Bereitstellung von Sondertechnik wie einem Großtanklöschfahrzeug (GTLF) als ein zuverlässiger Partner beweist. Der Kreisfeuerwehrverband unterstützt daher die Forderung des Kreises und des Amtes an das Land, auch die Betriebsfeuerwehren mit Digitalfunk auszustatten, damit die Kommunikation im Einsatzfall reibungslos klappt. "Hier haben wir Möglichkeiten der Optimierung der Einsatzbewältigung und Entlastung des Ehrenamtes", fasst Kreisbrandmeister Stefan Grothe zusammen. "Derartige Personal- als auch Technikressourcen müssen genutzt werden, denn nur gemeinsam kann die Gefahrenabwehr erfolgen."
Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften im Kreis für Ihr ehrenamtliches Engagement auch unter den schwierigen Bedingungen und hoffen, dass sie auch im Jahr 2021 allzeit sicher und gesund zurück ins Gerätehaus kommen.
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