"Wir hoffen, in Russland wieder abräumen zu können"
Artikel vom 05. September 2019
Vom 8. bis 16. September findet in Russland die Weltmeisterschaft im Feuerwehrsport statt. Natürlich wieder mit starken StarterInnen aus der Lausitz. Anja Aldermann (FF Forst-Horno) im Interview über ein anstrengendes Wochenende.
Bei den Männern finden sich Eric Frey und Sebastian Melde in der deutschen Nationalteam. In der Frauen-Nationalmannschaft starten Anja Aldermann und Isabell Klein. Nach der hervorragenden Leistung im vergangenen Jahr liegen große Erwartungen und auch große Belastungen auf dem Team. Darüber sprach Saschaa Erler, unser Fachbereichsleiter Internet/Öffentlichkeitsarbeit, mit Anja Aldermann
KFV:
Im letzten Jahr hast Du mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM die Bronzemedaille geholt und so ganz nebenbei noch die deutsche Bestzeit im Löschangriff gebrochen. Gehst Du als Titelverteidigerin in diesem Jahr mit anderen Erwartungen in den Wettkampf als im Vorjahr?
Anja Aldermann:
Wir hatten im letzten Jahr hart für den Titel gekämpft und waren auch sehr stolz drauf. Auch dieses Jahr haben wir hart trainiert. Was nun letztendlich rauskommt? Ich sage mal: Glück gehört auch ein kleines Stück mit dazu, aber wir hoffen schon, dass wir in Russland wieder abräumen können.
KFV:
Jetzt kommt in diesem Jahr noch eine Herausforderung dazu: Direkt vor der Weltmeisterschaft am Wochenende finden am 6.und 7. September die Landesmeisterschaften in Wittenberge statt...
Anja:
Ja. Das betrifft nicht nur mich sondern viele andere aus dem Team Lausitz und Brandenburg. Ich trete dort diesmal nicht mit dem Team Lausitz an, sondern mit unserer Heimatwehr Forst-Horno, mit der wir uns auch bei den Kreismeisterschaften qualifiziert haben. Das wird auf jeden Fall anstrengend werden, aber da geben wir auf jeden Fall auch wieder Alles.
KFV:
Nicht ein bißchen schonen für die WM?
Anja Aldermann:
Ich sage mal: Verletzungen kann man nicht aus dem Weg gehen, wenns passiert, passierts. Man will trotzdem die beste Leistung zeigen und die Chance nutzen den Titel zu gewinnen. Klar passt man auch ein bißchen auf, aber der Ehrgeiz ist schon groß, "das Ding zu gewinnen".
KFV:
Ich kann mir vorstellen, dass das auch logistisch eine Herausforderung wird. Fahrt Ihr direkt von Wittenberge zur WM?
Anja Aldermann:
Nein, wir starten am Freitag früh nach Wittenberge, um pünktlich um 15 Uhr an den Start gehen zu können. Das heißt, wir haben uns alle frei genommen, sonst könnten wir die Einzeldisziplinen gar nicht wahrnehmen. Wir versuchen dann am Sonnabend möglichst zeitig wegzukommen, was sich auch schwierig gestaltet, weil sehr viele Mannschaften am Start sind. Dann fahren wir nochmal nach Hause und früh um sechs starten wir von der Berufsfeuerwehr Cottbus aus zum Flughafen, wo um 10 Uhr unser Flieger Richtung Moskau geht.
KFV:
Puh, das wird ein hartes Programm! Und Du kommst gerade - natürlich erfolgreich - vom Deutschlandcup, der letztes Wochenende statt gefunden hat. Wie bereitest Du Dich auf das kommende Mammutwochenende vor?
Anja Aldermann:
Beispielsweise genau durch solche Wettkämpfe wie den Deutschlandcup oder den Nachtpokal in Walddrehna. Das ist immer eine gute Möglichkeit zu sehen, wo wir im Vergleich so stehen und Erfahrung zu sammeln. Ansonsten trainieren wir dreimal die Woche. Meistens treffen wir uns um 17 Uhr und es geht etwa 2 Stunden. Wir machen viele technische Sachen und gucken, was wir verbessern und wo wir noch was rauskitzeln können. Natürlich dürfen auch Krafttraining und Sprints nicht auf der Strecke bleiben. Also man kann sagen: Eine Stunde Kraft und eine Stunde Technik.
KFV:
Und Du hast ja noch Arbeit und Privatleben...
Anja Aldermann
(lacht) Ja das stimmt allerdings. Bei mir geht es noch, ich habe keine große Familie. Bei anderen sieht es schon anders aus, die haben vielleicht 2 Kinder oder andere Verpflichtungen. In der Regel geht es schon. Aber es ist sehr zeitaufwändig. Aber ich sag mal so: Rumjammern bringt nix, wir haben uns das so ausgesucht und da ziehen wir auch voll durch!
KFV:
Dann wünschen wir Dir und Deinen MitstreiterInnen viel Erfolg bei den Wettkämpfen und kommt gesund wieder zurück!
Hintergrund:
Anja Aldermann ist seit ihrem 10. Lebensjahr in der Feuerwehr. Nach der Jugendfeuerwehr wechselte sie in die Einsatzabteilung der Ortswehr Forst-Horno und nimmt dort aktiv an Feuerwehrausbildungen und Einsätzen teil. Beruflich arbeitet sie im Sachgebiet Rettungsdienst des Spree-Neiße-Kreises. Der Landkreis stellt sie auf Antrag des KFV für den Wettkampfzeitraum bezahlt frei. 2013 wurde sie mit dem Bundesleistungsabzeichens in der Stufe Gold ausgezeichnet. Anja Aldermann ist mehrfache Deutsche Meisterin im Feuerwehrsport und tritt regelmäßig für das Team Lausitz, das Team Brandenburg und die deutsche Nationalmannschaft an.
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